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18.01.2025

Rettungsanker für den freien Journalismus?

09.12.2024
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Karl Malik
Wie kann dem Journalismus, der sich mit geprüften Inhalten voll inhaltlich identifiziert, proaktiv geholfen werden? Die heutige Ausgangs-Situation dazu ist alarmierend. Autoritäre Populisten trumpfen auf. Desinformation und Fake News grassieren. Und der Journalismus, der sich dem entgegenstellen sollte? Auch dem Trend, sich gegen den seit Jahren fortschreitenden Trend zur politischen Annäherung nach Links zu positionieren? Recherchieren, abwägen, sich treu bleiben – trotz Sparmaßnahmen?
Kritischer Journalismus ärgert diejenigen, die er treffsicher und mit sauberer Analyse kritisiert. Verlage wollen ihre Einbußen kompensieren, indem sie noch mehr laute Meinungen und Soft-Themen bringen. Doch die Boulevardisierung nützt gerade  den Populisten, die sich derselben Stilmittel bedienen: Zuspitzung, Skandalisierung, Aufregung und das Schüren von Ängsten. Am schlimmsten aber ist die Absenz von freiem, kritischem Journalismus. 
Demokratisch gesinnte Menschen vermissen ihn schmerzlich in Diktaturen, die keine unabhängige Presse dulden. Ungarn ist ein Beispiel dafür. Und vielerorts im Westen verabschiedet sich der Journalismus vom Journalismus: von seinem Berufsethos und Berufsstolz, von seiner Herkunft als Quelle der Aufklärung, von seinem Dienst an seinen Lesern – just zu dem Zeitpunkt, da Desinformationen grassieren und autoritäre  Populisten die Demokratie bedrängen. Der Journalismus findet nicht aus seiner Krise, warum? Es gibt immer mehr Medien, aber immer weniger Mittel für den Journalismus. Online-Märkte, Google, Facebook und andere digitale Plattformen vereinnahmen die Werbung, die einst den freien Journalismus finanzierte. 
Zahlreiche Presseverlage wollen ihren Niedergang aufhalten, indem sie das Angebot graduell boulevardisieren. Um Digital-Abonnements und Klicks zu erzielen, tun sie fast alles, auch preislich.
Die Sozialen Medien sind die Brandbeschleuniger, geben seit langem den Takt der Massen-Medienkommunikation vor. Mit ungeprüften Inhalten Aufmerksamkeit zu bekommen, Emotionen auszulösen. Und es scheint, dass diesen der massenhafte Erfolg recht gibt. Den freien, kritischen Journalismus als Verlustgeschäft zu betrachten - wird sich als Fehlschlag erweisen. Die Presse als kritische 4. Gewalt für die Gesellschaft weiter zu erhalten, ist für die freie Demokratie unerlässlich. Viele journalistische Medien ahmen dieses Social-Media-Geschäftsmodell nach, statt sich von diesen unterscheiden zu wollen. Dadurch ist ein verstärkender Trend zum Ich-Journalismus erkennbar, und dieser nimmt in manchen Medien mehr Platz ein als der Gegenstand der Berichterstattung selbst. Es könnte Weniger mit Qualität statt Mehr für die Masse das Erfolgskonzept für den Journalismus der Zukunft sein. Auch wieder starke, fühlbare Zeichen für den journalistischen Nachwuchs zu setzen, dass eine Karriere in der Medien-Elite mehr als anstrebenswert und lohnend ist.
Herzlichst, 



Ihr Prof. Ing. Karl Malik
Karl.Malik@preMedianewsletter.de


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