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10.12.2023

Chat-GPT – Google versus Microsoft

02.06.2023
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Karl Malik
Googles Entwickler-Konferenz I/O hat die Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz ins Zentrum gestellt. Das Versprechen vom Google-Chef Sundar Pichai ist eindeutig: „Wir haben die Möglichkeit, die Künstliche Intelligenz noch hilfreicher zu machen. Wir arbeiten daran, alle unsere Kernprodukte neu zu gestalten, einschließlich der Google-Suche.“ Obwohl Google auch neue Hardware vorstellte, unter anderem ein  Tablet, ein faltbares Smartphone und das Mittelklasse-Smartphone Pixel 7a, drehte sich alles um maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz.Der Grund dafür ist nachvollziehbar. Für Google ist die Künstliche Intelligenz eine große Chance und gleichzeitig die größte Bedrohung in seiner nun bereits 25jährigen Unternehmens-Historie. Jahrelang galt Google als führend bei der  KI-Entwicklung. Dann kam die große Überraschung. Open-AI veröffentlichte im November 2022 Chat-GPT, welches aufhorchen ließ. Ab diesem Zeitpunkt sieht es so aus, dass damit Microsoft Google überholen konnte. Das Google Chatbot Bard kann derzeit damit nicht mithalten. Die wohl bedeutendste Google-Ankündigung betrifft Googles Kernprodukt, die Websuche. Bei manchen Anfragen taucht über den bekannten Sucheregebnissen eine farblich hervorgehobene Box auf, die Google Snapshot nennt. Dort versucht eine generative KI, eine für den Mediennutzer hilfreiche Antwort zu geben. 
Die Frage, die die beiden amerikanischen Mediengiganten zu beantworten haben: Wer ist nützlicher für den Medienkonsumenten? 
Google versucht auf eine komplexe Frage ein Praxisbeispiel zu geben: „Was ist besser für eine Familie mit Kindern und drei Jahren und einem Hund: Der Bryce Canon oder der Arches Nationalpark? Die KI versteht, das man zwei Nationalparks in den USA vergleichen möchte und achtet darauf, ob sie sich für Kleinkinder und Hunde eignen. Bislang muss man solche Aufgaben in mehrere Suchanfragen aufteilen und sich selbst eine Meinung bilden.
Die Integration von KI stellt also die nächste Entwicklungsstufe dar. Wer klickt noch auf die Suchergebnisse, wenn Google das Wichtigste zusammengefasst bietet?
Millionen Websites sind darauf aufgebaut, dass Menschen über Google den Weg dorthin finden. Das Geschäftsmodell vieler Blogs, Medien und Portale beruht auf diesem sogenannten SEO-Traffic. Wenn es für Google wirtschaftlich sinnvoll erscheint, dann dürfte Google wenig Hemmungen haben, Links durch generative KI zu ersetzen. Das könnte nicht nur die Art und Weise verändern, wie Milliarden Menschen googlen, sondern das gesamte Netz durcheinander wirbeln.
Falls es so kommt, wird wohl noch eine Zeit ins Land streichen. Momentan hat Microsoft einen Entwicklungsvorsprung mit Open-AI. Für die Medien bedeutet es, diese Entwicklung nicht als Job-Killer abzulehnen, sondern als Chance mit seriöser Kontrolle der verwendeten Quellen zu verstehen. Daher gilt es jetzt, professionell und konsequent die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Mit freundlichen Grüßen
Prof. Ing. Karl Malik
Karl.Malik@premedianewsletter.de

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